Liebe Barbara, danke für Deine aufmerksame Lektüre und feine Empfindung. Ich finde diese Bezeichnungen eigentlich nicht verletzend, aber ich denke über Deinen Einwand nach. Ich zeichne damit in etwa die Argumentation jener nach, die meinen, Gehrys Werk sei zu wenig fein und meine es keineswegs negativ. Ich persönlich bin – um auf Deine Frage zu antworten – eher Touristentross aus der Mittelklasse. Kunstinteressiert bin ich zwar schon und fahre weit, um sehr spröde Ausstellungen anzuschauen. Doch Elite bin ich nicht und reise nicht mit einem Pivatjet an. Familienausflügler aus den Vorstädten stelle ich mir sogar besonders glücklich vor. Gerade der Jardin d’Acclimatation, wo Gehrys neuer Bau steht, ist dafür die ideale Destination! Denn der von Marcel Proust sehnsüchtig beschriebene Jardin ist eigentlich ein Kinderspielplatz, früher war da sogar eine Art Zoo. Und Frank Gehry hat während unserem Gespräch deutlich gemacht, dass er es sich gut vorstellen könnte, wenn in dem neuen Gebäude statt Kunst nur Pflanzen – oder nur Kinderzeichnungen – ausgestellt wären. Das hat er wörtlich so gesagt. Es lebe der Familienausflug!
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